Auszeit von Technologie und Social Media nehmen

Social Media kann süchtig machen. Das ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. Vielleicht kennen Sie das aus Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis: manche Menschen sind völlig überdreht. Sie sind ständig auf sozialen Medien wie Facebook oder Instagram unterwegs und es dreht sich alles nur noch um Likes, Shares und Follower. Das raubt die Konzentration und geht stark zu Lasten der Gesundheit. Ständig sehen sie sich das Leben von vermeintlich perfekten Menschen an. Ihr eigenes Leben geht dabei aber immer mehr vor die Hunde.

Was können Sie dagegen unternehmen?

Wenn es sich wirklich um Ihre Bekannten oder Verwandten handeln sollte, die von dem beschriebenen Verhalten betroffen sind, dann können Sie sie zumindest einmal darauf hinweisen. Denn oft sind sich Menschen darüber gar nicht bewusst. Doch vielleicht sind Sie ja selbst die Person, die sich so verhält. Wenn Sie also bei sich selbst schon festgestellt haben, dass Sie nicht mehr leben können, ohne dass Sie alle zwei Minuten auf Ihr Handy oder Ihren Computer schauen, ob es Neuigkeiten gibt, dann empfiehlt es sich, eine Auszeit zu nehmen. Der Fachbegriff hierfür ist „Digital Detox“.

Worum handelt es sich beim Digital Detox?

Grundsätzlich geht es darum, für einen selbst definierten Zeitraum auf soziale Medien zu verzichten. Keine Angst. Es ist nicht so schlimm wie bei einer Drogensucht oder bei Alkohol, wo man in eine Entzugsklinik gesteckt wird und dann nie wieder in seinem Leben etwas anrühren sollte von dem Zeug, dass einen vorher abhängig gemacht hat. Vielmehr geht es darum, sich wieder einmal bewusst zu machen, dass es da draußen auch noch ein echtes Leben gibt und die intensive Nutzung der vorhandenen Technologien einfach nicht gesund ist.

Wie sollten Sie bei der Auszeit vorgehen?

Der erste Schritt sollte immer sein, ihr Verhalten zunächst einmal eine Zeit lang zu beobachten. Führen Sie einmal zumindest für eine Woche Tagebuch darüber, wie viel Zeit sie auf sozialen Medien verbringen und auch, zu welchen Tages- und Nachtzeiten dies der Fall ist. Denn auch das ist ein entscheidender Faktor: wenn Sie im Regelfall noch im Bett Ihr Handy zücken und zum Abschluss des Tages noch einmal checken, was sich auf Facebook oder Instagram getan hat, dann hat das zwei Dinge zur Konsequenz: Erstens, dass sich ihre Gedanken nur darum drehen werden, was Sie gerade gelesen haben und Sie sich überlegen werden, ob Sie vielleicht nicht doch noch auf ein Posting reagieren müssen. Und zweitens ist es mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass Sie das Licht des Displays schlecht einschlafen lässt, weil es dem Körper Tageslicht simuliert.

Wie auch bei anderen Süchten sollten Sie sich während der digitalen Auszeit nicht selbst in Versuchung führen. Das heißt, dass Sie sich bewusst dafür entscheiden sollten, Ihr Mobiltelefon oder Ihr Tablet in bestimmten Situationen nicht bei sich zu tragen. Falls es für Sie schon zur Gewohnheit wurde, beim Abendessen die neuesten Twitter-Meldungen von Donald Trump zu lesen, sollten Sie während der Auszeit die Zeit dafür nutzen, Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin ein offenes Ohr zu leihen. Auch wenn sie ausgehen, sollten Sie Ihr Telefon zumindest nicht direkt bei sich tragen. Lassen Sie es in der Jacke oder in der Handtasche, dann sind Sie auch nicht ständig in Versuchung, es bei jeder Gelegenheit zur Hand zu nehmen und nach neuen Likes zu sehen.

Falls Sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren, lehnen Sie sich einfach einmal zurück und genießen Sie noch ein paar ruhige Minuten vor oder nach der Arbeit oder nehmen Sie sich ein gutes Buch zur Hand. Das wird Ihnen zu Beginn vielleicht ein wenig schwer fallen, denn durch Social Media sind Sie nur noch gewöhnt, kleine Informationshäppchen aufzunehmen. Das ist nicht gerade gesund für die Leistung Ihres Gehirns. Beschäftigen Sie sich daher bewusst auch wieder einmal mit längeren Artikeln in Magazinen und Zeitungen.

Während Ihrer Auszeit sollten Sie die entsprechenden Apps von allen Geräten löschen, die Sie bei sich führen. Damit ist sichergestellt, dass Sie zumindest unterwegs keinen Zugriff mehr auf die geliebten sozialen Netzwerke haben. Falls Sie es gar nicht aushalten, können Sie dann am eigenen PC zuhause immer noch nachsehen, ob Sie etwas versäumt haben. Das schränkt aber zumindest die Anzahl der Zugriffe massiv ein. Langfristig und für die Zeit nach dem Digital Detox sollten Sie sich überlegen, welche Accounts Sie wirklich benötigen und welchen Personen und Informationsquellen Sie noch folgen möchten. Denken Sie in Ruhe darüber nach, welche Informationen Sie in der Vergangenheit belastet haben und entscheiden Sie sich bewusst dafür, solche Quellen nicht mehr zu nützen. Apps wie beispielsweise „Offtime“ können Ihnen übrigens bei Ihrer Auszeit helfen, indem Sie entsprechende Medien ganz sperren oder zumindest die Zeit messen, die Sie auf Ihnen verbringen.

Versuchen Sie es also einmal mit einer Auszeit von Technologie und Social Media. Ihre Gesundheit, aber vor allem auch Ihr Umfeld werden es Ihnen danken. Und Sie werden sich wundern, wie viel Zeit Sie eigentlich zur Verfügung haben.

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